Matthias Jung


 

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Zeitsprung - Gemeinde 2030

 

 

Erntedank, was´n das?!

Familiengottesdienst zu Erntedank 2014 – Dialog zwischen Mensch und Rabe

 

Rabe: Hallo, wer bist du denn?

Christopher: Ich bin der Christopher.

Rabe: Christ-kräh, urghh... Das kann ich nicht aussprechen, darf ich dich Chris nennen?

Christopher: Klar.

Rabe: Du, Chris, sag mal, was ist denn hier los, was wollen denn die ganzen Leute hier?

Christopher: Wir feiern heute Erntedank.

Rabe (Pause): … Erntedank, aha. Nie gehört. Was´n das?

Christopher: Da bedanken wir Menschen uns bei Gott dafür, dass wir genug zu essen haben. Dass auch in diesem Jahr wieder viele Früchte gewachsen sind, und Obst und Gemüse.

Rabe: Und? Ist das was Besonderes? Passiert doch andauernd, ich finde immer genug zu essen.

Christopher: Wirklich?

Rabe: Wie, wirklich?

Christopher: Auch im Winter?

Rabe (denkt kurz nach): Öhm, stimmt, das ist manchmal schwierig. Wenn Schnee liegt, finde ich nix zu knabbern, da muss ich schon mal Hunger schieben.

Christopher: Siehste.

Rabe: Du bist mir ja ein Klugscheißer, was meinste mit „Siehste“?!

Christopher: Uns Menschen geht es auch nicht anders. Wenn die Sonne wenig scheint oder es zu viel regnet, dann wird die Ernte schlechter.

Rabe: Ich hab´ noch nicht gesehen, dass einer von euch hier in Voerde verhungert.

Christopher: Jetzt bist du aber der Klugscheißer! Aber gut, du hast ja recht. Wir haben Kühlhäuser, und Gewächshäuser und Dünger. Aber an anderen Stellen auf unserer großen Erde hungern die Menschen.

Rabe: Hm, wie groß ist denn diese Erde, ich kenne nur hier die Gegend.

Christopher: Glaub mir, wenn du einmal herumfliegen willst reicht ein Rabenleben nicht!

Rabe (nickt nachdenklich): Okay … Aber zurück zu Erntedank. Du hast was von einem Gott gesprochen, dem ihr dankbar seid. Was ist denn das, ein Gott?

Christopher: Wir glauben, dass die Welt nicht einfach so zufällig entstanden ist, sondern dass Gott, also ein großes liebes Wesen sie geschaffen hat. So, dass wir genug zu essen und zu trinken haben, dafür danken wir ihm einmal im Jahr.

Rabe: Verstehe, finde ich nett von euch, dass ihr wenigstens einmal im Jahr dran denkt. Und diesem „Gott“ dankt. Aber wenn der so lieb ist und für alle sorgt, warum verhungern dann Menschen?

Christopher: Ja, das ist schlimm. Aber da ist nicht Gott dran schuld. Wir Menschen sind es, wir streiten uns und führen Kriege. Ich glaube, wir können sagen, wir sind manchmal ganz schön böse.

Rabe: Hm … Wir Raben zanken uns manchmal auch. Wenn einer in mein Revier kommt, verjage ich ihn, sonst frisst er mir die leckersten Sachen weg. So?

Christopher: Ja, so ähnlich. Wir sind aber manchmal so blöd, dass wir viel mehr in unsere Lager packen als wir jemals essen könnten. Und dann ist für andere zu wenig da, um es mal ganz einfach zu sagen.

Rabe: Das ist ja doof.

Christopher: Finde ich auch.

Rabe: Kann man da nichts machen?

Christopher: O doch, zum Beispiel Erntedank feiern. Uns dran erinnern, dass Gott versprochen hat, es ist genug für alle da. Und dann anfangen zu teilen.

Rabe: Finde ich gut. Aber sag mal, ich hab noch eine ganz andere Frage: Was sollen denn die ganzen Blumen hier? Die esst ihr doch gar nicht.

Christopher: Stimmt. Die vielen bunten Blumen, auch für die danken wir Gott. Weil sie schön sind in ihren Farben und uns Freude machen. Essen und trinken ist wichtig, aber wir brauchen noch mehr im Leben. Ein Dach über dem Kopf, Menschen, die uns mögen, Dinge uns Freude machen, wie die Blumen. Wenn wir sie sehen, dann denken wir aber auch an viele Dinge. Die Osterglocke sagt uns, dass nach jedem kalten Winter der Frühling kommt. Die rote Rose erinnert uns an die Liebe. Und hier die Sonnenblume, die erinnert uns daran, wie wichtig die Sonne ist. Ohne sie können wir nicht leben. Und so danken wir Gott an Erntedank auch für die anderen Dinge des Lebens, ein warmes Bett, eine Hand, die mich streichelt und hält und eben die Blumen.

Rabe: Eigentlich seid ihr Menschen doch ganz nette Wesen, finde ich, wenn ich dir so zuhöre.

Christopher (lacht): Das finde ich auch.

Rabe: Na, dann feiert mal schön! Und dankt eurem Gott. Aber nicht nur einmal im Jahr, sondern am besten jeden Tag.

Christopher: Da hast du recht. (Wendet sich an die Gemeinde): Habt ihr gehört, was der Rabe gesagt hat? Wann sollen wir Gott dankbar sein, für alles, was wir haben? (Vermutlich sagt jemand: „Jeden Tag“). Okay, du hast recht, dann sagen wir das jetzt alle mal zusammen: Wie oft sollen wir Gott für alles dankbar sein, was wir haben? (Gemeinde sagt: „Jeden Tag.“)

Rabe: Alles klar, sie haben es kapiert, ich mach mich mal wieder auf den Weg. Hab nämlich Hunger bekommen und hab´ keinen Kühlschrank so wie du, ich muss erst mal was suchen. Tschüss denn!

Christopher: Tschüss und alles Gute!

 

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